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  Schloss der Freifrau von Stein  
   
     
 

Barchfelder Schlossgeschichten

Wenn man über die Barchfelder Schlösser spricht, so meint man das STEIN´SCHE SCHLOSS und das LANDGRÄFLICHE SCHLOSS.

Auf dieser Internetseite möchten wir Sie auf diese beiden Schlösser aufmerksam machen und einen kurzen geschichtlichen Abriss wiedergeben.

 

Von besonderer Bedeutung für die Geschichte von Barchfeld war das Jahr 1387.

In diesem Jahr erwarb Landgraf Hermann von Hessen von den Brüdern Wetzel vom Stein Dreiviertel von Schloss und Dorf, während ein Viertel den Hennebergern verblieb.

Beide Besitzer schlossen hinsichtlich Barchfelds einen Burgfrieden, der auf dem Schloss und im Dorf Geltung haben sollte, soweit die Gräben, Schläge, Zäune und Schutzmauern um Schloss und Dorf liefen. Lehnsträger der Henneberger blieb nach wie vor die Familie von Stein. Auf dem hessischen Teil kamen zunächst die von Buchenau, dann die von Herda und 1527 Ludwig von Boyneburg, der die Herdaische Erbtochter Mechthild heiratete.

Hessen und Henneberg besaßen zunächst das große alte Schloss gemeinsam. Nachdem es verfallen war, wurde der Schlosshof, der ringsum von einen Burggraben umgeben war, geteilt.


Das Stein´sche Schloss zu Barchfeld

Das Stein´sche Schloss war Sitz der im Ort ansässigen Familie Stein-Liebenstein zu Barchfeld, die den Ort bis 1387 als Lehen der Grafen von Henneberg und alleinige Gerichtsherren in Besitz hatten. Das Schloss wurde 1571 bis 1581 auf Veranlassung von GEORG ERNST VON STEIN am Burggraben und auf den Resten der oben erwähnten Wasserburg erbaut. Dort hatte zuvor bereits ein Wohngebäude der Stein´schen Familie gestanden, das ein dreigeschossiger im Grundriss quadratischer Steinbau war und von Bauhistorikern wegen der 2,55m starken Mauern als Stumpf eines Wehrturmes gedeutet wird.

 

Nach Aufforderung vom Landesherren muss ASMUS VON STEIN das Erdgeschoss des alleinstehenden viereckigen Turmes zum Gefängnis umbauen. Später hat sich ein Gefangener mit den Initialen H und B und den Jahreszahlen 1566, 1572 und 1579 dort in den Sandsteinmauern verewigt. Auch eine Reihe von eingekratzten Reliefdarstellungen, welche Szenen in der Tracht der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zeigen, beindrucken noch heute.

 

Um der Aufwertung des Ortes zu entsprechen entschloss sich der damalige Schlossbesitzer DANIEL RABAN VON STEIN, an der Nordfassade seines Schlosses, die dem Ort zugewandt ist, eine große Freitreppe mit Steingeländer anbringen zu lassen. Sie ersetzte den zuvor an gleicher Stelle benutzten Treppenturm.

Im Jahr 1768 erfolgte eine nochmalige Vergrößerung der Schlossanlage durch die Anfügung von Seitenflügeln. Insgesamt hatte das Schloss über 30 beheizbare Räume.

Der sich bis fast ans Werraufer erstreckende Schlosspark besaß den Charakter eines Landschaftsparkes und nutzte eine Gruppe alter Baumveteranen am Werraufer als Kulisse.

 

Die aus weichem Sandstein errichtete Bausubstanz des Stein'schen Schlosses musste 1840 einer grundhaften Sanierung unterzogen werden. Dabei wurde ein in Vergessenheit geratener Wappenstein in der verputzten Fassade freigelegt, der dem Erbauer Georg Ernst von Stein und seiner Gattin Anna (aus der Familie Hundt von Wenckheim) zugeordnet wurde. Dieser Wappenstein wurde in der Folgezeit mehrfach versetzt. Ein zweiter Wappenstein verweist auf Raban von Stein und dessen Gattin Sophie Dorothea von Webern.

 

Freifrau Friedericke von Stein-Schlotheim (1806-1882), hat über vierzig Jahre als Witwe von Wilhelm Freiherr von Stein-Liebenstein zu Barchfeld mit ihren Kindern im Schloss gelebt und dort das Schlossarchiv Barchfeld mit ca. 1000 Akten erarbeitet.

Diese "Chronik über das Stein´sche Schloss" ist im Besitz des Heimat-und Geschichtsverein. Bei Interesse kann diese Chronik eingesehen werden

 


 

Das Landgrafenschloss Wilhelmsburg zu Barchfeld

 

Im Jahre 1721 wurde Barchfeld zum Sitz der Landgrafen von HESSEN-PHILIPPSTHAL-BARCHFELD, einem aus der Nebenlinie HESSEN-PHILIPPSTHAL hervorgegangener Zweig der hessischen Landesfürsten.

Das Schloss wurde als Stammsitz der Familie in den Jahren 1690 bis 1732 erbaut und erhielt seinen Namen SCHLOSS WILHELMSBURG nach seinem Erbauer WILHELM Landgraf von Hessen Philippsthal-Barchfeld.

     Das Schloss von innen

 

Prinz Ernst (1789-1850), der jüngere Bruder des Landgrafen Karls lebte bis zu seinem Tod in Barchfeld und verlieh dem Haus bis dahin seine Aufgabe als Stammsitz der Familie. Prinz Ernst blieb zeitlebens unverheiratet und hatte keine Kinder, die das Schloss dauerhaft bewohnt hätten. Der dritte Sohn Karls, der spätere Landgraf Alexis (1829-1905) erbte von seinem Onkel das Schloss und bewohnte dies neben Schloss Augustenau in Herleshausen.

Seine Bedeutung als Stammsitz hatte das Haus nunmehr verloren und wurde in den kommenden Generationen einzig als Sommerhaus genutzt.

Nachdem bereits 1924 die Ländereien vom Landgrafenschloss verkauft wurden, stand im Mai 1938 auch das Schlossgebäude zum Verkauf und ging an den Lederwarenfabrikanten Berkemeyer aus Düsseldorf über. Damit begann der Verfall des einstigen Residenzschlosses. Aus dem Fürstenhaus wurde eine Lederwarenfabrik, später folgten Schlachthof und verschiedene fleischverarbeitende Betriebe.

Seit 1990 steht das Gebäude leer und schien bis zu diesem Jahr dem Verfall gänzlich übergeben worden zu sein.


Engagierten Barchfeldern ist es nun zu verdanken, dass der Weg der beiden Schlösser zu einer Ruine gestoppt werden konnte.

Mehr Infos zum Auferstehen der Schlösser finden Sie hier


 

 
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